Augenlied

D 2003. R,B: Mischka Popp, Thomas Bergmann. K: Andreas Höfer.
S: Peter Przygodda. M: Glasmusik. P: Pilotfilm, ZDF/arte.
V: GM Films. 90 Min.
Sieht jemand, der nicht sieht,
nichts? Blindheit ist für Sehende faszinierend, erschreckend,
unvorstellbar. Wie sehen Blinde die Welt?
„Augenlied“
ist eine fragende Reise durch Europa, eine Begegnung mit ganz
unterschiedlichen Menschen. Jeder von ihnen ist blind, nicht
jeder von Geburt an. Dennoch ist dieser „Film mit den
Blinden“ letztlich ein Film über das Sehen. Ein
Film über Sichtbares und Unsichtbares, Hören, Riechen,
Schönheit, Schrecken. Ein Film über Träume
und die Wahrnehmung der Welt mit allen Sinnen.
Und es ist ein Film voller Geschichten:
Ein alter Mann, mit 19 im Krieg blindgeschossen, ein Naturliebhaber,
Schlittschuhläufer und Reisender, der nur bedauert, seine
drei Kinder und vier Enkel nie gesehen haben zu können.
Eine junge Spanierin, die weltweit einzige blinde Nachrichtensprecherin,
die uns Bilder ins Haus bringt, die sie selbst nie sieht,
während ihr Blindenhund unterm Sprechertisch liegt und
fernsieht. Ein englischer Professor, der Dichter ist und ein
Reiseführer fürs Unsichtbare, der uns als Erzähler
des Films Licht in die Dunkelheit der Sehenden bringt, erklärt,
warum wir beim Küssen die Augen schließen und warum
Liebe blind macht. Drei Musiker in Polen, für die Spielen
und Leben dasselbe ist: Ein winziger alter Romamann, blind
geboren, der die Musik selbst zu sein scheint, und ein junges
Duo, die ihr Blindwerden durch Musik verarbeitet haben.
Nach den unterschiedlichsten
Einblicken die Welten der Blinden, nach Bildern aus Großbritannien,
Polen und Russland, kehrt der Film schließlich nach
Deutschland zurück: Wir begegnen drei Kinder in einer
Blindenschule, die uns in eine Welt mitnehmen, wo das Sehen
keine Rolle spielt. Und wir sehen einem blind geborenen Berliner
dabei zu, wie er den Sehenden in Becketts „Endspiel“
gibt.
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